NABU: Im Frühling wird die Natur zum Kinderzimmer für Tiere

Unterwegs in Feld und Flur bitte Rücksicht nehmen / Bodenbrüter brauchen Extra-Schutz

pm  Viele Menschen in Baden-Württemberg nutzen das kommende lange Wochenende und den Feiertag am 1. Mai traditionell zum Wandern, Radfahren und für Ausflüge in die Natur. „Naturerlebnisse machen glücklich, halten uns gesund und ausgeglichen. Gemeinsam unterwegs sein, den Vögeln und Insekten lauschen und den Duft blühender Obstbäume einatmen, das kann man wunderbar in Baden-Württemberg“, sagt NABU-Ornithologe und Humanmediziner Stefan Bosch. Damit der Wandertag am 1. Mai auch für Baden-Württembergs Natur stressfrei bleibt, bittet der NABU jedoch darum, ein paar wenige Regeln zu beachten, die für alle Naturbewussten selbstverständlich sein sollten.

Für Wildtiere rücksichtsvoll unterwegs

Der Frühling ist für viele Wildtiere eine hochsensible Zeit. Am 1. Mai haben Feldhasen, Wildschweine, Dachse und Eichhörnchen bereits ihre Jungen. Rehe aber auch Füchse können noch hochträchtig sein. Am Boden brütende Vogelarten sitzen jetzt auf ihrem Nest. Jede Störung kann dazu führen, dass die Tiere ihre Brut aufgeben oder ihre Jungen zurücklassen. „Besonders bei den vom Aussterben bedrohten Rebhühnern zählt jede Brut und jedes Küken „, betont Dominique Aichele, Projektleiterin des Verbundprojekts „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“. Das Projekt kooperiert mit lokalen Landwirtinnen und Landwirten, die strukturreiche Blühflächen, Brachen und Lichtäcker anlegen. Diese sind ein unentbehrlicher Rückzugs- und Lebensraum. Auch die Bevölkerung kann beim Feldvogelschutz unterstützen: „Bleiben Sie bitte immer auf den Wegen und lassen Sie Hunde im Wald sowie auf Feldern und Wiesen an der Leine“, so Aichele.

Auch der Kiebitz braucht Hilfe, denn auch dieser Wiesenbrüter ist vom Aussterben bedroht. Wo die am Boden brütenden Vögel geschützt werden, etwa durch Elektozäune, bleiben Füchse, Marder, Waschbären und andere Beutegreifer den Küken fern. Im Projekt „KiebitzLand“ erstellt der NABU Baden-Württemberg landesweit solche Rettungsinseln auf Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Zusammen mit Partnerlandwirtinnen und -landwirten wurden in Dunningen (Landkreis Rottweil) und bei Ammerbuch-Reusten (Landkreis Tübingen) neue Projekte gestartet , wodurch sich dort in diesem Jahr erstmals Kiebitze aufhalten. Im Projektgebiet bei Sauldorf brüten sie bereits. Überall dort gilt: Hunde bitte anleinen und nicht an den Zäunen entlanglaufen. Das könnte die Vögel aufschrecken, die im schlimmsten Fall ihre Brut aufgeben“, erklärt „KiebitzLand“-Projektleiter Lars Stoltze.

Neun Regeln zum Schutz von Tieren und Umwelt

1.  Viele Tiere haben jetzt Nachwuchs – nehmen Sie bitte Rücksicht
2.  Auf den Wegen bleiben: In fast allen Naturschutzgebieten gilt ein strenges Wegegebot. Bitte bleiben Sie auch außerhalb von Schutzgebieten auf den Wegen. Das minimiert Störungen in der Brut- und Setzzeit deutlich. Weiterhin sind Amphibien unterwegs. Also bitte: Fuß vom Gas, den Kröten zuliebe.
3.  Hunde an die Leine: Führen Sie Hunde in Schutzgebieten, Wäldern sowie auf Feldern und Wiesen an der Leine. Sammeln sie den Hundekot ein und entsorgen Sie die Plastikbeutel in der Mülltonne.
4.  Bodenbrütende Vogelarten schützen: Kiebitze, Feldlerchen, Rebhühner und andere Bodenbrüter sind besonders von Störungen betroffen. Ihre Nester sind oft schwer erkennbar und können leicht zerstört werden. Freizeitaktivitäten und freilaufende Hunde stellen erhebliche Gefahren dar.
5.  Jungtiere nicht mitnehmen: Fassen Sie vermeintlich verlassene Jungtiere nicht an; oft sind die Elterntiere in der Nähe. Flügger Vogelnachwuchs wird oft außerhalb des Nestes weitergefüttert.
6.  Abstand halten: Ausgewiesene Betreuungs- und Ruhezonen in Schutzgebieten unbedingt beachten. Sie markieren Bereiche, in die sich sensible Arten zurückziehen. Das gilt auch für Flüsse und Seen.
7.  Unnötigen Lärm vermeiden: Die Natur liefert oft die schönsten Konzerte, sofern man sie lässt.
8.  Abfall einpacken: Abfall ist nicht immer zu vermeiden, ob Plastik oder Bananenschalen. In der Natur hat er nichts zu suchen. Bitte zuhause entsorgen.
9.  Brandgefahr vermeiden: Rauchen, Grillen und offenes Feuer werden schnell zu einer großen Gefahr. Trockenheit verstärkt die Waldbrandgefahr. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel enthalten viele Schadstoffe und Plastik, die so in die Natur gelangen und sich dort anreichern.

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